flat4 - Umbau auf Handchoke
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Die VW-Boxermotoren sind traditionell mit einer Kaltstartautomatik ausgerüstet, die die Leerlaufdrehzahl des Motors bei niedrigen Außen- und Motortemperaturen nach dem Start anhebt. Die Dauer der Leerlaufanhebung wird durch eine elektrisch beheizte Bimetallfeder bestimmt, die die Starterklappe in der Warmlaufphase schrittweise öffnet.

Der Fahrer kann bei Bedarf die Öffnung beschleunigen, indem er einmal das Gaspedal weit durchtritt. Oft stimmt jedoch die Dauer der Leerlaufanhebung nicht mit der benötigten Warmlaufdauer des Motors überein. Dies ist z.B. der Fall bei einer Bergabfahrt nach dem Kaltstart. Beim anschließenden Halten an einer Kreuzung kann der Motor absterben, da aufgrund fehlender Motorlast der Motor noch nicht warmgefahren ist.
 

Manuelle Choke-Bedienung am Armaturenbrett
Manuelle Choke-Bedienung am Armaturenbrett
Deshalb ziehen es manche Fahrer vor, die Starterklappe von Hand zu bedienen. Bei gezieltem Einsatz des Handchokes kann sogar eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs bei Kurzstreckenverkehr erreicht werden. In der Regel ist die serienmäßige Startautomatik jedoch völlig ausreichend und zudem komfortabler in der Bedienung.

An dieser Stelle soll eine kleine Umbauanleitung für einen Handchoke beschrieben werden. Dazu müssen mehrere Bohrungen in der Karosserie angefertigt werden. Es empfiehlt sich, dafür ein "Knock-Out-Werkzeug", wie es in der Elektrotechnik verwendet wird, einzusetzen.

Folgende Bohrungen sind eventuell zu einer Gelegenheit, bei der der Motor sowieso einmal ausgebaut werden muß, zu erstellen:

  • 12 mm Bohrung im Armaturenbrett, siehe Pfeil, sofern nicht serienmäßig vorhanden (Lage 30 mm neben und 20 mm höher als das untere Eck des Aschenbechers)
  • 18 mm Bohrung vom Kofferraum in den Innenraum
  • 18 mm Bohrung unter der Rücksitzbank in das Endblech in Richtung Getriebe, ca. 20 mm neben der Bremsleitung
  • 7 mm Bohrung in die Rückseite des Gebläsekastens, 35 mm über der Führung des Gaszuges (siehe Bild)
  • 7 mm Bohrung im Abstand von 15 mm neben die Austrittsöffnung der Führung des Gaszuges (siehe Bild)
  • 7 mm Bohrung in das vergaserseitige Blech des Gebläsekastens
Alle Bohrungen müssen sorgfältig grundiert und an den Kanten lackiert werden.
 
Bohrung neben Gaszugrohr
Bohrung neben Gaszugrohr im Gebläsekasten
Anlenkung des Choke-Zuges
Anlenkung des Choke-Zuges

Der Bowdenzug des Handchokes wird gründlich eingefettet und durch die Bohrungen gezogen sowie das Schutzrohr in weiten Biegungen in der Karosserie verlegt. Anschließend kann der Zug am Vergaser befestigt werden, siehe Bild. Die Nummern bedeuten:

1 - Starterklappenhebel
2 - Gegenhalter
3 - Schutzrohr für Chokezug
4 - Klemme für Schutzrohr
5 - Schraubklemme für Bowdenzug
Die Teilenummern der Chokebetätigung sind in der Tabelle vermerkt.
 
Bauteil Teilenr. Anzahl
Chokezug 111 711 501A 1
Schutzrohr 111 711 535 2
Zierteile, Dichtungen 111 711 517 1

Die Züge sind je nach Fahrzeugtyp unterschiedlich lang. Bei Käfer (Typ 1) kommt ein Zug mit 3770 mm Länge und beim Karmann Ghia (Typ 14) von 4095 mm Länge zum Einsatz. Die Bedienknöpfe sind an das jeweilige Baujahr anzupassen, wie die Tabelle zeigt.
 

Fahrzeug Farbe Baujahr Teilenr.
Typ 1 schwarz 10/52 bis 08/53 111 941 541
Typ 1 weiß 10/51 bis 07/65 113 941 541
Typ 14 weiß bis 08/57 113 941 541
Typ 14   09/57 bis 08/60 141 941 541

Die elektrische Startautomatik wird abgeklemmt und die Bimetallfeder entnommen. Über den Sinn oder Unsinn eines solchen Umbaus muß jeder Käfer-Besitzer allerdings selbst entscheiden.
 

Literatur
Volkswagen Audi Car, August 1983 Seite 32/33, "Clutch Cables For Beetles", Auto Metrix Publication, Toddington UK
 
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Stand 25.11.1998