Raddurchmesser und Tachovoreilung
 

Abrollumfänge lassen sich auch mit dem flat4-Reifendaten-Rechner online berechnen.

Bis auf die drei Größen 185/55 R 15, 195/50 R 15 und 205/50 R 15 liegen alle weiteren in einem Toleranzband von +/- 2,5% des Umfangs des Serienrades 155 R 15. Eine Abweichung von mehr als 8% ist aus Zulassungsgründen nicht tolerierbar, da dann die Gesamtübersetzung des Fahrzeugs zusehr verändert wird, was Konsequenzen für die Abgasemissionen, für die Verbrauchsangaben und die Fahrleistungen hat.

Allgemein gilt, daß bei Felgenumrüstungen für das verwendete Rad ein Prüfbericht oder eine allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) vorliegen muß, sofern es sich nicht um ein original VW-Rad mit VW-Logo handelt.
Zu dem neuen Rad müssen unbedingt auch die zugehörigen Radschrauben verwendet werden - falls das Ersatzrad eine andere Felge hat, müssen auch deren Schrauben mitgeführt werden.
Ausreichende Freigängigkeit im Bereich der Kotflügel (ggf. umbördeln), Federbeinteller, Radhäuser usw. ist zu gewährleisten. Im Zweifel muß der Lenkeinschlag begrenzt werden.
In Deutschland muß das Rad in einer Zone von 15 cm über der Radmitte vom Kotflügel abgedeckt sein, nach der europäischen Richtlinie sogar das ganze Rad!
Die Geschwindigkeitsklasse der Reifen richtet sich nach der bauartbedingten Höchstgeschwindigkeit. Es müssen mindestens Reifen der Geschwindigkeitsklasse "S" montiert werden.

Eine Mischbereifung aus Diagonal- und Radial-(Gürtel-)reifen oder verschiedene Größen an Vorder- und Hinterachse sind in der Regel nicht zugelassen und werden von VW abgelehnt. Radialreifen ohne Schlauch bedürfen einer Felge mit beiderseitigem Hump, wie sie heute allgemein üblich ist.

Folgende Umrüstungen werden problemlos eingetragen:

Käfer mit kurzem Vorderwagen (VW 1200, 1300, 1500, 1600)
 

Bei allen anderen Rädern ist eine neue Betriebserlaubnis ("TÜV-Eintrag") notwendig. Ab 165 R 15 auf 4 1/2 Zoll Felge mit ET 30 aufwärts dürfen vorne keine Schneeketten montiert werden. Ab 185/70 R 15 auch nicht auf der Hinterachse. Es sind die Bremsträgerbleche und Bremsbacken vom Typ 181 zu verwenden, wenn das Fahrzeug mit Trommelbremsen ausgerüstet ist. Dies ist bei Mexiko-Käfern bereits der Fall.

Weitergehende Informationen zu den Federbeintypen, zur "doppelten Sturzverstellung" und zur Bereifung 195/60 R 15 auf 5,5"-Felgen finden sich im Kapitel über die verschiedenen Federbeintypen des VW 1303.

• Fahrbahnzustand (Nässe, ...),
• Radlast,
• Profiltiefe,
• Reifendimension,
• Reifenluftdruck,
• Fahrgeschwindigkeit,
• Reifenbauart/Hersteller/Gummimischung und
• Felgenbreite

Der Schräglaufwinkel ist der Winkel, den die Radmittelebene zur aktuellen Bewegungsrichtung des Rades einnimmt. Der Reifen rollt also nicht "wie auf Schienen" in die gewollte Richtung sondern schiebt unter dem Schräglaufwinkel in eine leicht abweichende Richtung.
Angenommen beim Befahren einer bestimmten Kurve ist an einem Rad eine Seitenkraft von 2000 N nötig, um das Fahrzeug auf seiner Bahn zu halten, dann läuft der schmale Serienreifen 165 R 15 (rot) unter einem Schräglaufwinkel von 3 Grad. Der  breitere Reifen 185/70 R 15 (blau) benötigt jedoch nur einen Schräglaufwinkel von 2 Grad, d.h. man muß mit dem schmalen Reifen stärker einlenken oder der breitere Reifen baut seine Seitenführungskraft früher auf - das Handling ist sportlicher und direkter.
Ein alter Diagonalreifen 6.00 - 15 (schwarz) baut seine Seitenführung noch später auf und braucht über 5 Grad Schräglaufwinkel. Im maximalen Seitenführungspotential sind sich die Gürtelreifen in diesem Beispiel jedoch sehr ähnlich - Sie erreichen beide unter diesen Bedingungen ca. 2750 N Seitenkraft, d.h. der breitere Reifen ist im Grenzbereich dem Serienreifen nicht unbedingt überlegen. Er spielt seine Qualitäten besonders beim direkteren Anlenken und - hier nicht dargestellt - bei höheren Radlasten (=schwereres Fahrzeug) aus.

Die dargestellten Kurven gelten strenggenommen nur für die gemessenen Reifen (Hersteller, Typ, Charge). Sie zeigen jedoch die Tendenzen der Reifeneigenschaften und erklären prinzipiell die Vorteile der Breitreifen mit den beim Käfer verwendbaren Abmessungen. 

Es sei hier nicht verschwiegen, daß breitere Reifen auch Nachteile wie

• erhöhte Lenkkräfte,
• erhöhten Luftwiderstand (=niedrigere Endgeschwindigkeit),
• Begrenzung des Lenkeinschlags (kleinerer Wendekreis),
• höhere Empfindlichkeit gegen Lenkunruhe und Stöße,
• höherer Preis (besonders H- oder V-Reifen),
• schlechtere Winter- und Aquaplaningeigenschaften und
• Veränderung des Lenkrollradius in Richtung positiv bei Verwendung kleinerer positiver Einpreßtiefen, d.h.. Nachteile bei der Bremsstabilität z.B. auf einseitig glatter Fahrbahn

/2/ Jörnsen Reimpell: Fahrwerktechnik Grundlagen, Vogel Verlag Würzburg

/3/ Continental Reifen Handbuch Pkw 1987, Continental AG Hannover